gerade im Jetzt. Oder von dem WG- Leben zweier Asperger.
Mein Morgen beginnt zur Zeit 5.30 Uhr (oder 3.00 Uhr falls mein Sohn so spät nach Hause kommt).

Dann Duschen, Anziehen, Schminken und Los. Da renne ich aber wie ein "Bienchen" ständig hin- und her. Das stört ganz sicher meinen WG-Gefährten, der irgendwie auch mein 24-jähriger Sohn ist.

Die Klamotten liegen meist bereit. Wehe nicht, dann dauert es. Obwohl alles gewaschen und neuerdings auch gebügelt im Schrank hängt. Da passt eine Farbe nicht, der Hut ist wegen der Jacke gerade blau, die Tasche aber lila, weil ich nur eine Schwimmtasche hab und schon zieh ich mich um. Aber nicht einmal, nein es muss alles probiert werden. Irgendwie schaffe ich es dann doch los zugehen.
Mit aufgeladenem Handy und Kopfhörern in den Ohren. Mit der gleichen Musik, die ich schon ein Vierteljahr höre und nicht mehr Radio. Von Tracy Chapman. Ich habe Musik von ihr für eine dreiviertel Stunde. Dann bin ich längst aus zwei S-Bahnen ausgestiegen und laufe in einen Park, wo Warnschilder wegen der Wildschweine dranstehen. Ich kann nicht anders, ich gehe jeden morgen dadurch.
Und mit Hut.
Der Brötchenmann fragte neulich, ob ich hier eine Hutfabrik hätte. Für jede Farbe und jeden Anlass hätte ich schon gern so einen Hut. Ich müsste mich dann morgens nicht mehr ständig umziehen.

Wir hatten gestern Autismus-Weiterbildung. Ich bin danach wie ein Stein (19 Uhr!) ins Bett.